Bellerive Luzern
Typ und Name Parkrestaurierung Villa Bellerive
Adresse und Ort Bellerivestrasse 19, Luzern, Schweiz
Status Realisiert
Auftraggeber Hochbauamt des Kantons Luzern
Landschaftsarchitektur Fahrni Landschaftsarchitekten Luzern, Christoph Fahrni, Christian Holzer
Architektur Grimm Marti Tschopp Architekten Luzern
Ingenieur Bernhard Trachsel Luzern
Unternehmer Arnet Natursteinarbeiten Luzern, Ammann Bauunternehmung Luzern, Haupt Holzbau Ruswil, Hodel und Partner Gartenbau Littau, Pflugshaupt Gartenbau Sursee, Holenweg Pflästerungen Luzern, Rutishauser Partner Baumpflege Luzern
Fotografie Carmen Wirth
Grösse 15’950 m2
Kosten CHF 740’000.-
Zeitraum 1999-2002
Projektbeschrieb Die Geschichte des edlen Landsitzes reicht bis ins Mittelalter zurück, der damals wie die gleichnamige Besitzerfamilie „Am Lehn“ hies. Im 17.Jahrhundert wurde der Name von der Familie Cloos auf „Zerleitenbaum“ geändert. Um 1709 wurde von der Familie Mohr ein Lustschloss mit einem einfachen barocken Garten gebaut, der durch eine Mauer eingefasst war. Zwei Ecktürme und eine Aussichtsterasse schmückten die Anlage. Die Grösse der Liegenschaft betrug zu diesem Zeitpunkt 30 ha. Um 1810 Erweiterung der Gartenanlage in französisch-barockem Stil durch einen zweiten Mauerring. Im Jahr 1844 gibt die Gräfin Sophie d’Harnancourt dem Sitz den Namen „Bellerive“. Die ummauerte Anlage wich um 1864 dem heute noch vorhandenen englischen Landschaftsgarten mit Wegsystem und Baumbestand, Zerleitenbaum, Park mit rundem Springbunnen, Weiher und Bachläufe, Bootshaus und Park am See, Ökonomiegebäude samt Gärten im Norden. In den Jahren 1887 bis 1890 lies Martin Bodmer von Muralt die Villa mit späthistorischem Landschaftsgarten erbauen. Photos belegen, dass am Park bis 1908 weitergebaut wurde. Die Bewirtschaftung des Herrschaftshauses und des Areals, aber auch das Bedürfnis nach Bewegung, Ablenkung und Unterhaltung bedingten im Verlaufe der Zeit die Errichtung einer ganzen Reihe von Nebengebäuden und Anlagen. Nebst den Ökonomiegebäuden waren dies, Portier und Gärtnerhaus, Turn und Wandelhalle, Pferdestall mit Dienstwohnung, Hühnergarten, Entengarten, Pächterscheune, Pächterhaus, Schweinestall, Warmhaus, Orangerie, Kamelienhaus, Traubenhaus, Bad- und Schiffshütte, Gemüsegärten, Rosarium, Wandelgang, 10 Brunnen, Grotten und Teiche. Nach mündlicher Quelle waren 17 Gärtner angestellt. Von den drei bekannten Landschaftsarchitekten Otto Fröbel, Evariste Mertens und Alfred Usteri sind Pläne zur Anlage bekannt. Sie legten, zusammen mit dem Architekten, den noch heute größtenteils erhaltenen späthistorischen Landschaftsgarten an. 1938 sorgten sich gewisse Leute um die Erhaltung des seit langem vernachlässigten Parkes und setzten sich für dessen Erweiterung zu einem Botanischen Garten ein. Dieser sollte dann der Öffentlichkeit als Park zur Verfügung stehen. Damit würde die Stadt Luzern um eine Sehenswürdigkeit reicher, was wiederum dem Fremdenverkehr zugute käme. Nach dem Tode der Besitzerfamilie wurde 1938 der grösste Teil des Landes parzelliert und verkauft. Otto Dreyer erstellt einen Parzellierungsplan mit 64 Parzellen. Der Park um das Herrschaftshaus verwandelt sich gänzlich, Strassen werden angelegt und die Parzellen allmählich überbaut. Nach mehrmaligem Handwechsel kam der Kanton Luzern im Jahr 1964 in den Besitz der Villa und 1970 zieht das kantonale Kindergärtnerinnenseminar in neu eigerichteten Räume ein. Im Jahr 2000 folgt die umfassende Restaurierung von Villa und Parkanlage. Von dem ehemals 23 ha großen und bis zum See reichenden Gutsitz sind heute 1,6 ha des wertvollen Parkes erhalten geblieben.