
Krämerstein Horw
Typ und Name Gartendenkmalpflege, Villa Krämerstein St. Niklausen
Adresse und Ort St. Niklausenstrasse Horw, Schweiz
Status Realisiert
Auftraggeber Baudepartement Horw
Landschaftsarchitektur Fahrni Landschaftsarchitekten Luzern, Christoph Fahrni, Oliver Frey, Carmen Wirth, Ilir Markaj
Ingenieur Tobler & Fuchs AG Ingenieurbüro Horw
Fotografie Adrian Rosu
Grösse 7’430 m2
Kosten CHF 400’000.-
Zeitraum 2006-2014
Projektbeschrieb Parkanlage: In rund 42 Metern Seetiefe fördert das neue Seewasserpumpwerk Krämerstein mit einer Leistung von 1’300 Kubikmeter pro Sekunde das kostbare Nass und speist es über 550 Meter Stahlleitungen in das Wassernetz der Gemeinde Horw. Das Pumpwerk mit dem Herzstück der drei Pumpen umfasst ein Bauvolumen von 1’300 Kubikmetern. Mitten im historischen Park der Villa Krämerstein befindet sich im Sommer 2006 die Baugrube zu diesem eindrücklichen Bauwerk. Durch die unter Denkmalschutz stehende Parkanlage der Villa Krämerstein wurden Leitungsgräben geführt. Die Melodie und der Rhythmus des in Manier eines Englischen Landschaftsgarten angelegten Parkes war angeschlagen. Es galt die Harmonie der Anlage wiederzufinden und neu zu interpretieren: Der Charakter des Treppenpfads beim Obstlehrgehölz ist geprägt durch wechselnde Tempi. Von Adagio über Moderato und Allegro zurück zu Adagio schmiegt er sich an das gewachsene Terrain. Das Ensemble der Bepflanzung komponiert mit seinen unterschiedlichen Wuchsformen eine eigene Melodie. Der barocke Buchsgarten erinnert an Bach und Vivaldi und wird freigestellt. Der Rhythmus der Sitzbox über dem Zugangsschacht des Pumpwerks unterliegt einer strengen Komposition von Material und Zwischenräumen.
Ufermauer: Die Villa Krämerstein gehört zu den wichtigen Villenbauten am Vierwaldstättersee. Nach dem schlichten barocken Herrenhaus wurde die Anlage im Neubarock umgestaltet und erweitert. Die Ufermauer und die Treppe ist der Abschluss der Gartenanlage zum See hin. Ein zweiseitiger Treppenabgang ins Wasser unterstreicht die ehemalige Bedeutung als Handelsplatz mit dem Schiff. Da diese Ufermauer vom Wellenschlag unterspült wurde und von der Balustrade am Ufer ca. 75% fehlte, entschied man sich für eine Sanierung der Uferanlage. Die Uferanlage ist konzeptionell und materiell schützenswert, da sie aus der Entstehungsgeschichte und einer späteren qualitätsvollen Umgestaltung kommt. Die Grundlage für den gartendenkmalpflegerischen Wert bildet die noch vorhandene Substanz. Die Anlage gehört zur Schutzkategorie 1 im Inventar der schützenswerten Gartenanlagen der Gemeinde Horw. Um die originale Substanz der Ufermauer die aus Natursteinen gefertigt wurde zu erhalten, wurde die neue Betonmauer vorgemauert. Entwässerungslöcher im Durchmesser von 5cm werden im Abstand von 5m den Hangdruck des Wassers ableiten. Die Oberflächengestaltung der Mauer wurde mit zeitgemässer Bautechnik einer Matritze ausgeführt, welche in ihrer Struktur rau ist. Durch die raue Oberfläche wurde ein neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen. Die Oberfläche wird sich mit der Zeit dunkel färben und mit Moos bewachsen werden. Das Kies der Betonmischungen stammt in Herkunft und Farbe aus der Region. Mit einer breiten sichtbaren Mauerkrone aus Beton wird die Seeuferkante unterstrichen und kann als Sitzelement genutzt werden. Mit Gefälle zum See hin und ohne Vorsprung wird die Mauer laufend von oben durch den Niederschlag benetzt. Die zum Teil verschwundene Balustrade wurde nicht mehr ersetzt. Die restlichen Teile werden aufbewahrt. Die Betonung des Seeanstosses wurde mit einer neuen Interpretation der Balustrade in gleicher Länge als Sitzbank aufgenommen, welche die selbe Oberfläche wie die Mauerkrone hat. Ein vorgelagertes Kiesufer, wie die linke Seite, sorgt für besseren Seezugang und Kalkschutz der Mauer. Das Flachufer schwächt die Wellenenergie des Sees ab.