Renaturierung Reuss
Typ und Name Natur Landschaft, Testplanung Erholung Reuss
Adresse und Ort Fluss Reuss Emmen-Buchrain, Schweiz
Status Wettbewerb
Auftraggeber Kanton Luzern Verkehr und Infrastruktur
Landschaftsarchitektur Fahrni Landschaftsarchitekten Luzern, Christoph Fahrni, Christoph Oswald, Jodok Imhof, Silas Wobmann, Carmen Wirth, Ilir Markaj
Grösse 253’000 m2
Zeitraum 2013
Projektbeschrieb Die Reuss hat für die gesamte Schweiz eine hohe Bedeutung. Sie prägt vom Hospenthal im Gotthardmassiv bis zur Mündung in die Aare in Windisch die Landschaft, welche sie durchfliesst. Für die Natur und den Mensch ist sie Lebensraum, Erholungsort, Rückzugsm.glichkeit und bildet die Vernetzung zwischen Voralpen, Mittelland und unterem Aaretal. Nebst dem Nutzen welcher die Wasserkraft der Reuss mit sich bringt hinterlassen die Hochwasser entlang der kleinen Emme und der Reuss immer wieder grosse Schäden. Deshalb wurden vom Kanton Luzern Aufträge zur Erarbeitung von Hochwasserschutz- und Renaturierungsmassnahmen entlang der beiden Flüsse in Auftrag gegeben.Das Projekt umfasst verschiedene Abschnitte in denen Massnahme zur Uferaufweitung, Dammerhöhungen, Uferabflachungen und Schaffung von Nebengerinnen erarbeitet wurden. Auf der Höhe der Gemeinde Buchrain sind eine Gerinneaufweitung auf Seite des Grundwalds, sowie eine Uferaufweitung und Uferabflachung im Bereich Grundmatt, wo sich der Perimeter Buchrain der Testplanung befindet, vorgesehen. Die bestehenden Blocksteinbuhnen sind in den warmen Jahreszeiten stark genutzt, bieten jedoch nur einer geringen Anzahl Leute Platz. Das Bedürfnis sich am Fluss aufzuhalten ist gross und kann entlang der Reuss an jeder zugänglichen Stelle beobachtet werden. Mit der geplanten Gerinneaufweitung bietet sich die Chance nebst der Hochwasserentlastung sowohl für die Ökologie als auch für die Erholungssuchenden eine einmalige Landschaft zu gestalten.Da die natürliche Dynamik des Flusses bis zu 50 Jahre benötigen würde um sich das ganze Gebiet zurück zu erobern reicht es nicht nur das befestigte Ufer zu entfernen, sondern es braucht eine Initialgestaltung des Geländes. Nach dem Vorbild der natürlichen Dynamik des Flusses werden Landzungen, Badebuchten und Flussinseln gebildet. Im natürlichen Flussraum bilden sich Inseln dort wo ein Hindernis eine Auflandung ermöglicht. Beispielsweise bestehende Baumgruppen oder Fels. Den geplanten Inseln wird eine grobe Form vorgegeben. Der Fluss formt diese dann in die natürliche Tropfenform. Flussaufwärts rund und flussabwärts mit höherem Terrain in den Spitz laufend. Durch die Flachen Ufer, die wechselnden Wassertiefen wird eine vielseitig Natur- und Erholungslandschaft geschaffen.
Bestehende Eichen und Silberweiden entlang des Ufers bilden als Baumgruppen den Kern für die grösseren Inseln. Brutbäume und Nahrungsangebote für Vögel und andere Tiere werden so nebst den wertvollen alten Bäumen erhalten. Die kleineren Inseln ohne Kern sind der vollen Flussdynamik unterworfen und können immer wieder ihre Form und Lage leicht ändern. Die Flachwasserzonen bieten Lebensgrundlage für verschiedene Pflanzen- und Tierarten. Mit den durchgängigen Tiefwasserbereichen wird ein Verlanden der Insellandschaft verhindert und gewährleistet, dass es immer Fliesswasserbereiche hat. Das sanft geschwungene Kiesufer bietet durch die unterschiedlichen Breiten und Neigungen intensiver und extensiver nutzbare Bereiche. Baumgruppen mit Erlen, Weiden und Eichen bieten den Erholungssuchenden Schatten und den Tieren Rückzugsm.glichkeiten. In den wärmeren Monaten sind am nördlichen Ende des Fuss- und Radwegs mobile Toiletten vorgesehen. Somit sind keine Bauten innerhalb des Gewässerraums nötig und die Distanz für die Erholungssuchenden wird möglichst gering gehalten. Eine feste Installation auf dem Parkplatz im Norden ist möglich jedoch auf Grund des weiten Wegs nicht sinnvoll.
Der bestehende Güter-, Rad- und Fussweg wird entlang des alten Ufers aufgehoben. Neu schlängelt sich entlang des bewaldeten Hangfusses ein 5 Meter breiter Kiesweg. Der bestehende Bach wird belassen, der Waldrand durch gezielte Auslichtungen neu definiert. Fussgänger und Radfahrer können sich auf dieser Breite problemlos kreuzen und Bewirtschaftungsfahrzeuge können den Weg ebenfalls mühelos befahren. Aufgrund der grossen Länge des Gebietes wurde von einer punktuellen Veloparkierung abgesehen. Entlang des Kieswegs bestehen genügend Platz und Möglichkeiten die Velos abzustellen. Mit dem bestehenden Parkplatz nördlich der Unterführung ist auch der Anschluss des Gebietes an den MIV gewährleistet. Nebst den wasserbaulich nötigen Massnahmen wird eine Landschaft für Mensch und Natur geschaffen, in der sowohl Hochwasserschutz, Langsamverkehr, Erholung und Ökologie eine gleichwertige Stellung haben.